Am 12. Mai 2022 fand abends die Filmvorführung von „Walter Kaufmann – Was für ein Leben!“ im Kino in Dachau statt.
Im Leben des mit 97 Jahren verstorbenen Walter Kaufmann spiegeln sich auf markante Weise bedeutende Ereignisse, Katastrophen und Erschütterungen des 20. Jahrhunderts, die bis heute wirken. Kaufmann war Soldat, Hochzeitsfotograf, Seemann, Journalist und preisgekrönter Schriftsteller.
Er kam 1924 als Sohn einer armen, jungen polnischen Jüdin in Berlin zur Welt. Drei Jahre später adoptierte ihn ein wohlhabendes Duisburger Ehepaar. Im Gegensatz zu diesem konnte Kaufmann der Ermordung durch die Nazis entkommen und er rettete sich als Jugendlicher mit einem Kindertransport nach England.
Eine eindrückliche Lebensgeschichte
All seine Stationen werden in dem Dokumentarfilm „Walter Kaufmann – was für ein Leben!“ eindrücklich gezeigt. Mit dabei ist Kaufmann selbst, als Erzähler und Zeitzeuge der durchlebten Ereignisse: „Die mörderische Attacke eines wildgewordenen Nazis auf die Synagoge in Halle hat alles wieder wachgerufen, was ich an faschistischer Verfolgung erlebt habe. Wir hatten die NSU-Morde und den Mord an dem CDU-Politiker Lübcke, jene bestialischen Morde in Hanau. Dieser Rechtsruck hat mich mobilisiert, innerlich, in dem Sinne, dass ich jetzt auf die Barrikaden gehen möchte und allen sagen: Nie wieder – das nie wieder!“
Der Inhalt des Dokumentarfilms ist kein ein Portrait eines alten Mannes. Er zeigt eindrücklich an einzelnen Stationen seines Lebens welche Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten im Lauf des 20. Jahrhunderts stattgefunden haben und wie wichtig der Einsatz für Demokratie war und ist.
Im Anschluss an den hoch interessanten und bewegenden Film, gab es noch die Möglichkeit, einer der Regisseur*innen des Films, Karin Kaper, Fragen zu stellen. Durch das Gespräch mit Frau Kaper haben alle Anwesenden einen noch besseren Eindruck von Walter Kaufmann persönlich bekommen, da sie und ihr Team ihn die letzten Jahre bis kurz vor seinem Tod begleitet haben.