Seit 2021 gibt es im Landkreis Dachau das Projekt der Lernbegleitungen. Es wird vom Kreisjugendring Dachau organisiert. Lernbegleitungen sind Menschen, die Schülerinnen und Schülern helfen, die Herausforderungen im Schulalltag und besonders auch im Ganztag zu meistern. Sie werden durch die Projektleitung Susanne Baur beratend unterstützt und in monatlichen Austauschtreffen begleitet. Zudem werden sie regelmäßig, passend zu ihrer Tätigkeit und damit verbundenen relevanten Themen, fortgebildet. Die Vermittlung der Kinder und Jugendlichen erfolgt über pädagogische Fachkräfte, die insbesondere an den Schulen, aber auch in der Jugendhilfe und Beratungsstellen tätig sind.
Wer glaubt, dass die Corona-Pandemie keinen Einfluss mehr auf den Alltag der Schüler*innen sowie ihre Lern- und Sozialkompetenz haben, täuscht sich leider. Auch abseits der Pandemie und des Homeschoolings können oftmals die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen durch das Bildungssystem nicht erfüllt werden. Hier greift das Projekt der Lernbegleitungen, welches benachteiligten Schüler*innen die Chance zur Bildungsgerechtigkeit und Inklusion bietet, indem sie sie individuell oder in Kleingruppen – sogenannten Lerncafés – fördern und begleiten.
Bereits im ersten Halbjahr haben die 16 Lernbegleiter*innen beinahe 700 Stunden aufgebracht, um die im Landkreis Dachau ansässigen Kinder und Jugendlichen zu unterstützen. Es wurden mit ihrer Unterstützung 26 Personen, zwei Schulklassen aus der Grundschule Karlsfeld in der Krenmoosstraße und durchschnittlich zehn Personen im Lerncafé Erdweg erreicht.
Die engagierte Lernbegleiterin Jule aus dem Lerncafé Erdweg, welches immer Mittwochnachmittag von 14 – 20 Uhr im Jugendzentrum Erdweg stattfindet, betont, dass „das Lerncafé mittlerweile super beliebt ist und viele Teilnehmenden sagen, dass sie den Mittwoch sehr schätzen.“ Sie und Maximilian Rutz, der Jugendarbeiter in der Gemeinde Erdweg, sehen es als eine sehr große Bereicherung für die Schülerinnen und Schüler der Gemeinde.
Auf die Frage, warum sie Lernbegleiterin geworden ist, antwortet sie: „Ich war selbst einmal in der Situation, in der ich Hilfe gebraucht habe. Und ich kann mich heute noch gut an das Gefühl damals erinnern mit einer schlechten Note nach der nächsten nach Hause zu kommen. Der Lehrer kann sich nicht die Zeit nehmen jedem Einzelnen es so lange zu erklären, bis man es versteht und manchmal braucht es eben ‚frischen Wind‘ und andere Perspektiven ein Thema zu betrachten.“
Besonders schätzt Jule an dem Lerncafé in Erdweg, dass es „so unverbindlich ist“. Sie erzählt, dass „die Schüler*innen freiwillig kommen, um sich in der Schule zu verbessern, und daher herrscht hier eine komplett andere Atmosphäre wie in der Schule. Unterstützt wird das durch die Location im Jugendzentrum Erdweg, das sehr heimisch und einladend von den Kindern und Jugendlichen selbst ausgestattet wurde. Und für die Verpflegung ist natürlich auch alles da.“ Sie umschreibt, dass die Kinder und Jugendlichen den Austausch untereinander sehr schätzen und sie im wahrsten Sinne des Wortes ‚ein bunter Haufen‘ sind. Jule ist der Meinung, dass gerade diese Diversität an Jugendlichen und Schulen die Lernatmosphäre so besonders macht. Sie berichtet, dass sie „keine Fächer ausschließen, ob es die Vorbereitung auf Englisch mündlich ist, die Mathehausaufgaben oder die Ausfrage von Lateinvokabeln.“ Sie erzählt, dass „die Schüler*innen schätzen, was wir hier aufgebaut haben und gerade nach den Lücken, die durch die Corona-Pandemie entstanden sind, nutzen sie das Angebot gerne.“
Darüber hinaus versucht Jule stets allen dieselbe Aufmerksamkeit und Zeit zu schenken, die sie benötigen, was jedoch manchmal nicht möglich ist. „Dann ist es superschön zu sehen, wie sie sich gegenseitig unterstützen“, erzählt Jule begeistert. Die Lerncafés bieten somit auch eine Plattform für gegenseitiges Helfen, Austausch und neue Freundschaften.
Neben der Zeit, die unsere Lernbegleitungen Woche für Woche investieren, ist das Projekt lediglich durch die finanzielle Unterstützung des Bayerischen Jugendrings, der Partnerschaften für Demokratie im Landkreis Dachau und in Karlsfeld, der Spenden von Vereinen, wie des Pferdesportvereins Altomünster -Indersdorf e. V., der Dachauer Nachrichten mit der „Kette der helfenden Hände“, der Sozialinitiative des DM und der Jugendhilfe Ampertal umsetzbar.
Susanne Baur ist begeistert über den Zusammenhalt im Landkreis und sagt „es ist beeindruckend, was unsere Lernbegleitungen leisten.“
Falls auch Sie ein Teil des Projekts werden wollen, ein Lerncafé etablieren möchten oder sich finanziell beteiligen können, wenden Sie sich gerne an die Projektleitung Susanne Baur (baur•kjr-dachau,de oder 0172 580 80 23). Ihre Spende kommt über eine Aufwandsentschädigung direkt Kindern und Jugendlichen im Landkreis Dachau zugute. (Kontoinhaber: Kreisjugendring Dachau, Kreditinstitut: Sparkasse Dachau, IBAN: DE 89 700 515 40 0000 931758, BIC: BYLADEM1DAH, Verwendungszweck: Lernbegleitung).