Die in den Gemeinden des Landkreises Dachau untergebrachten Flüchtlinge stellen auch für die Jugendarbeit eine große Herausforderung dar, der sich der Kreisjugendring Dachau seit Monaten stellt. Nach den gesetzlichen Vorgaben gehören zu seiner Zielgruppe alle jungen Menschen im Alter bis zu 26 Jahren.
„Das Ziel des Kreisjugendringes ist es unter anderem“, so der Vorsitzende Stephan Batteiger, „bestehende Einrichtungen und Institutionen, wie Jugendräume und Jugendräte auch für Flüchtlinge zugänglich zu machen und in allen Bereichen der Jugendarbeit Flüchtlinge in die Angebote einzubeziehen.“
Bergkirchens Gemeindejugendpfleger Johannes Bockermann beispielsweise trifft sich in der Traglufthalle Bergkirchen einmal wöchentlich mit einem Rat aus Vertretern jeder Nation. Dabei werden Streitigkeiten und Probleme in der Unterkunft angesprochen und Wünsche formuliert. Dem Kreisjugendring ist es dabei sehr wichtig, die Eigenverantwortung der Flüchtlinge zu stärken und sie mit demokratischen Prozessen und Strukturen vertraut zu machen. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit der Caritas und dem Helferkreis der Gemeinde. „Bei einem sehr niedrigen Altersdurchschnitt wie in der Traglufthalle…“, so Bockermann, „ist die Aufgabe des Kreisjugendrings klar zu sehen.“ Der Altersdurchschnitt der in Bergkirchen untergebrachten Flüchtlinge liegt nur knapp über 20 Jahren.
Die für Odelzhausen zuständige Gemeindejugendpflegerin Ramona Kitzinger öffnet das Jugendzentrum der Gemeinde seit längerer Zeit nicht nur für einheimische Jugendliche, sondern auch für Flüchtlinge. Anstoß dafür war die Idee eines Besuches der Flüchtlingsunterkunft in Odelzhausen, welchem sich ihre Kollegin Bianca Bänisch angenommen hat. Zusammen mit Jugendräten und aktiven Besuchern des Jugendzentrums besuchte sie die Asylbewerber. „Wir haben uns schlichtweg gedacht, warum sollte man den jungen Leuten denn nicht einfach einmal zeigen, wer eigentlich in den Containern lebt.“ Eine sehr positive Erfahrung, die offensichtlich Wirkung zeigt. Einige Jugendliche möchten sich fortan im Helferkreis beteiligen.
Janusz Rys, der Gemeindejugendpfleger aus Erdweg veranstaltete im vergangenen Herbst einen Informationsabend für Flüchtlinge und andere Interessierte, auf dem Themen wie etwa die Gleichberechtigung von Mann und Frau, „Schwarzfahren“ oder Straftaten im Allgemeinen angesprochen wurden. „Bedarf an einer derartigen Informationsveranstaltung bestand schon sehr früh.“, meint Rys, der auch jeden Montag ein Fußballtraining für sowohl Einheimische als auch Flüchtlinge veranstaltet, das sich über eine rege Teilnehmerzahl freuen darf. Diesen Sommer ist auch ein Fußballturnier in Kooperation mit den Gemeinden im Umkreis geplant.
Dies trifft auch für die Gemeinde Weichs zu, die von Helmut Burch betreut wird. Seit Februar beherbergt die Flüchtlingsunterkunft wieder Flüchtlinge aus dem Senegal, Syrien, Afghanistan und Mali – eine sehr heterogene Gruppe, die er zu erreichen versucht. Er geht daher noch einen Schritt weiter und weist die ebenfalls noch jungen Flüchtlinge in einem kurzen und prägnanten, dreisprachigen Flyer auf das Jugendzentrum hin. Arabisch, Englisch und Deutsch. Ein in Weichs beherbergter Syrer ist Germanist, was die Kommunikation zwischen den Flüchtlingen und Helmut Burch erleichtert. Die Arbeit des Kreisjugendrings zeigt auch hier Wirkung. Einige Asylbewerber besuchen gerne das Weichser Jugendzentrum.