Bericht zum Workshop „Homo- und Trans*feindlichkeit – Erscheinungsformen und Möglichkeiten der Intervention“
Homo- und Trans*feindlichkeit sind in Deutschland trotz gesetzlicher Verbesserungen in den letzten Jahren noch immer präsent und haben für betroffen Personen teilweise fatale Folgen. Zu den besonders stark betroffenen Gruppen zählen Jugendliche, die in der Schule oder in Jugendeinrichtungen häufig mit homo- und trans*feindlichen Einstellungen konfrontiert sind. Der Kreisjugendring Dachau und das Max Mannheimer Studienzentrum veranstalteten daher mit Unterstützung des BMFSFJ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ am Donnerstag, den 09. März 2017 einen Workshop im Max Mannheimer Studienzentrum. Dieser beschäftigte sich mit dem Erscheinungsformen von Homo- und Trans*feindlichkeit und zeigte Handlungsmöglichkeiten dagegen auf. Geleitet wurde der Workshop von Dr. Carolin Küppers, die wissenschaftliche Referentin in der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld ist.
Der Workshop gliederte sich in die folgenden 4 Phasen:
- Begriffsklärung
- Handlungsmöglichkeiten gegen Homo- & Trans*feindlichkeit
- Ally-/Verbündetenkonzept
- Auswertung
Zu Beginn des Workshops ging es um Begriffsklärungen und es wurde anhand des sogenannten Gender-Gumbys die Komplexität geschlechtlicher Identitäten und sexueller Orientierungen aufgezeigt. Auf Zuruf sammelte die Workshopleiterin Stichwörter zu den Feldern Körperliches Geschlecht (sex), Geschlechtsidentität, Geschlechterrolle (gender) und sexuelle Orientierung und ordnete die Vorschläge der Gruppe den entsprechenden Feldern zu. Anschließend teilten sich die TeilnehmerInnen in vier Gruppen ein und versuchten alle Begriffe eines Themenfeldes untereinander zu klären. Auf diese Weise kamen die TeilnehmerInnen ins Gespräch und konnten ihr Wissen miteinander teilen. Nachdem über die Übung das nötige Grundlagenwissen vermittelt worden war, ging es im zweiten Teil um konkrete Situationen, in denen die TeilnehmerInnen mit Homo- oder Trans*feindlichkeit konfrontiert worden waren. Es wurden dafür zunächst einzeln und dann in Kleingruppen solche Erlebnisse gesammelt und anschließend entschied sich das Plenum für zwei Themen, die näher besprochen werden sollten. Zum einen entschied es sich für das Thema „In der Gruppe wird ‚schwul‘ als Schimpfwort benutzt“ und zum anderen für „TeilnehmerInnen einer Gruppe weigern sich, einen schwulen Teilnehmer anzufassen“. In zwei Kleingruppen wurden daraufhin mögliche Lösungsansätze diskutiert und anschließend dem Plenum präsentiert. Im letzten inhaltlichen Abschnitt des Workshops stellte Carolin Küppers das „Ally-Konzept“ vor, bei dem Angehörige privilegierter Gruppen erst zur Selbstreflektion kommen sollen und anschließend ihre Position nutzen können, um Betroffene respektvoll zu unterstützen. In der Auswertung lobten die TeilnehmerInnen den Workshop und hoben dabei insbesondere die hohe Praxisnähe hervor.