Das Projekt „Umkämpfte Erinnerung – Gedenken an den Holocaust“ wird von der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Dachau im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und der Sparkasse Dachau gefördert. Ziel ist, die lange umkämpfte Geschichte der heutigen Erinnerungskultur zum Thema zu machen. Dabei sollen Akteure der Erinnerungsarbeit rund um die KZ-Gedenkstätte Dachau und weiteren deutschen Erinnerungsorten interviewt werden, um die Sichtweisen auf dieses wichtige Kapitel der Nachkriegsgeschichte festzuhalten. Neben dem Kreisjugendring Dachau beteiligt sich der Förderverein für Internationale Jugendbegegnung und Gedenkstättenarbeit Dachau e.V. und ein erfahrenes professionelles Dokumentarfilmteam an dem Projekt. Prof. Dr. Gloe vom Geschwister-Scholl-Institut der LMU München, Lehrstuhl für politische Bildung und Didaktik der Sozialkunde, begleitet und berät das Projekt wissenschaftlich.
In diesem Sinne drehten unser Freiwilliger Wolfgang Henneberger zusammen mit einem Kamerateam vier lange Tage in Regensburg, zuhause bei Ernst Grube, einem Holocaustüberlebenden. Ernst Grube wurde 1932 in München als Sohn einer jüdischen Mutter geboren. Schon früh musste die Familie antisemitische Diskriminierung und Ausgrenzung, angetrieben von den Nationalsozialisten, spüren und darunter leiden. Als Ernst Grube gerade zwölf Jahre alt war, wurden er, seine Geschwister und seine Mutter in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Erst Monate später wurden sie von der roten Armee befreit. Doch auch im befreiten Deutschland musste Ernst Grube als junger Erwachsener viel Leid erfahren. Aufgrund der antikommunistischen Politik des jungen Deutschlands, musste er, als überzeugter Kommunist und Friedensaktivist, einige Zeit in Gefängnissen der BRD verbringen.
Sein ganzes Leben schon setzt sich Ernst Grube für Frieden und Freiheit ein und das nicht nur für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger, sondern auch für die vielen tausenden Asylsuchenden, die in Europa verzweifelt Schutz suchen. Ernst Grube ist auch Vorsitzender der Lagergemeinschaft Dachau e.V. und Mitinitiator der Internationalen Jugendbegegnung Dachau.
Diese Geschichte durfte der Kreisjugendring in insgesamt über 14 Stunden hochwertigem Interviewmaterial festhalten und weiterverarbeiten. Für das Projekt „Umkämpfte Erinnerung – Gedenken an den Holocaust“ gibt es noch große Pläne. Weitere, größere Förderungen werden angestrebt, um die professionelle Postproduktion für eine sendereife Dokumentation zu finanzieren. Die Endprodukte sind für die breite Öffentlichkeit, für Schulen und außerschulische Bildungsträger von Interesse.
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