Durch das Modellprojekt Demokratische Schule konnten wir in diesem Jahr weiterhin eng mit unterschiedlichen Schulen im Landkreis Dachau Partizipation an Schule erfahren, ausprobieren und gestalten. Im Fokus standen dabei die Mittelschulen Dachau Ost, Dachau Süd und Karlsfeld, sowie die Grundschule an der Krenmoosstraße in Karlsfeld. In allen Schulen wurden die gewählten Klassensprecher*innen qualifiziert und in ihrer Projektarbeit unterstützt. Besonders in den SMV-/ und Klassensprecher*innen-Seminaren ist spürbar, wieviel Freude diese Tätigkeit nicht nur den Schüler*innen von der 1. bis zur 11. Klasse macht, auch die begleitenden Lehrkräfte bauen voller Energie an der Gestaltung ihrer Schule mit.
Um herauszufinden, wo die Stärken und Herausforderungen ihrer Schule liegen, hat sich das Lehrerkollegium der Anton-Günther Mittelschule entschlossen eine „interne Evaluation“ durchzuführen. Im Vorfeld entwickelten Dr. Klaus Wild von der Friedrich-Alexander-Universität gemeinsam mit dem KJR, Fragestellungen, die sich im Besonderen auf die Beteiligungsmöglichkeiten an Schulen beziehen. Alle Lehrkräfte, alle Schüler*innen und alle Eltern der MAG konnten in einem ausführlichen Fragebogen ankreuzen, wie sie ihre Schule wahrnehmen. Nach der Auswertung der Fragen beschäftigten sich zuerst die Lehrkräfte, dann ein Team aus Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte mit den Ergebnissen. Kleingruppen versuchten an selbst gewählten Schwerpunkten schnell konkrete Ziele zu entwickeln. Dabei ging es um neue Ideen, aber vor allem auch darum, Dinge, die an der Schule gut laufen, zu stärken.
Fast zur gleichen Zeit schwebte in der neuen Turnhalle in Karlsfeld ein Meer von knallroten Herzluftballons. „Liebe ist für mich …“ – An den diesjährigen Projekttagen der Mittelschule Karlsfeld ging es um das Miteinander. Wie wollen wir miteinander umgehen? Welche Werte prägen unsere Entscheidungen? Welche Bedeutung haben abstrakte Begriffe wie „Toleranz, Vielfalt, Akzeptanz, Vertrauen“? Alles Begriffe, die im Prozess der Verantwortungsübernahme an Bedeutung gewinnen.
Nur ein paar Monate später riefen 400 Grundschulstimmen in der gleichen Halle „Wir sind gegen Gewalt!“ und unterstrichen diesen Satz mit passenden Handbewegungen. Sie alle hatten sich eine Woche dem Jahresthema gewidmet, das die Klassensprecherversammlung ausgewählt hatte: „Kinder haben das Recht, ohne Gewalt aufzuwachsen.“ Eine beeindruckende Woche, in der Kinder, Lehrkräfte und Eltern sich einem Thema stellten, bei dem es keine einfachen Lösungen gibt, sondern nur die Bereitschaft, gemeinsam hinzusehen, da zu sein und Widerstand zu leisten.
Wenn Schüler*innen und Lehrkräfte so wunderbare Dinge entwickeln, fehlt oft die Zeit, es allen zu kommunizieren. Genau darum kümmert sich gerade die SMV an der Mittelschule Dachau Süd. Regelmäßig treffen sie sich, um die großartigen, erfolgreichen und wichtigen Ereignisse der Schule, zu kommunizieren. Nur wenn alle Bescheid wissen, können sich auch alle einbringen und Ideen weiterentwickeln.
Genau das war auch das Ziel von Multiplikator*innen-Fortbildungen, die unter dem Titel „Ermutigung“ standen. Mitarbeiter*innen aus Schule und Jugendarbeit nutzten unterschiedliche Formate, um sich auszutauschen: Über Hindernisse, Rückschläge und gelingende Ergebnisse im Kontext der partizipativen Schulentwicklung. Die Basis gelingender Arbeit ist dabei ein ehrliches Hinschauen: Wo stehen wir? Was läuft bereits gut? Was wollen wir ausbauen? Wer sind unsere Unterstützer*innen?
Ein guter Unterstützer war das Modellprojekt Demokratische Schule mit seinen engagierten, leidenschaftlichen und klugen Beteiligten. Danke.