Aufgrund der Corona-Pandemie findet die Veranstaltungsreihe 2020 des Runden Tisch gegen Rassismus Dachau e.V. und des Kreisjugendring Dachau „Wir müssen reden! Haltung zeigen für ein starkes Miteinander“, soweit es geht online statt.
Am 15.05.2020 konnte das Argumentationstraining „Haltung zeigen – menschenverachtende Positionen widersprechen“ mit Wiebke Eltze als Trainerin online stattfinden. Wiebke Eltze ist Diplom-Politologin mit dem Schwerpunkt politische Erwachsenenbildung, ausgebildete Betzavta-Trainerin und Trainerin für Demokratie und Pluralität und bietet schon seit mehreren Jahren Argumentationstrainings an.
Nachdem die Teilnehmenden sich kurz vorstellten und berichteten, welche Erfahrungen sie mit diskriminierenden Aussagen haben, gab die Trainerin einen kurzen Input zu verschiedenen rechtspopulistischen Argumentationsstrategien (unter anderem das Themen-Hopping, die Delegitimierung von Demokratie & provozieren, irritieren und zurückrudern). An folgendem Beispiel verdeutlichte Wiebke Eltze die verschiedenen Möglichkeiten, wie man auf diskriminierende Aussagen reagieren kann:
Auf einem Sommerfest, bei dem Jugendliche mit und ohne Fluchthintergrund anwesend sind, gibt es einen Kuchenstand, bei dem die Kasse unbewacht ist. Eine Mutter sagt: „Passen Sie auf die auf, die stehlen ganz viel.“
Die verschiedenen Möglichkeiten, darauf zu reagieren sind: Diskutieren, nicht diskutieren aber positionieren oder andere Optionen wie zum Beispiel ignorieren. Nach einer kurzen Pause ging es mit einem interaktiven Input zu eigenen Gesprächsstrategien weiter. Zunächst einmal muss man für sich selbst entscheiden, in welchen Situationen man überhaupt diskutieren will und in welchen nicht. Um ein erfolgreiches Gegenargument formulieren zu können müssen verschiedene Schritte beachtet werden. Dazu zählt unter anderem: Pauschalisierungen zurückweisen, ähnliche Konfliktlagen benennen, nachfragen, rückfragen, hinterfragen, das Parolenhopping stoppen und die Perspektive der Betroffenen einbeziehen. An den Beispielen „Deutsche Familien zuerst! Wir sind doch nicht das Sozialamt der Welt…“ und „Es macht mich wütend, dass Kinder so früh sexualisiert werden!“ konnten die Teilnehmenden anschließend das Gelernte nochmals üben.
Am Ende waren sich alle einig, dass das Argumentationstraining sehr lehrreich, bereichernd und kurzweilig war. Jedoch empfanden die Teilnehmenden das Training mit nur zwei Stunden als zu kurz und der Wunsch nach einem zweiten Teil kam auf. Auch wenn es bei ein paar Teilnehmenden zu technischen Problemen kam, war der Abend ein sehr gelungener Auftakt für die Veranstaltungsreihe 2020. Wir freuen uns auf eine Fortsetzung!